Es ist Samstag, der 26. Oktober 1957. Die Mutter liegt mit einer Migräne hingestreckt, ihre drei Kinder sind unterwegs. Elsa, die Fünfjährige, geht ohne das Wissen der Mutter in den nahen Wald. Lucas ist auf der Herbstmesse, und Sylvie, die Siebzehnjährige auf dem Heimweg von der Schule. Aus wechselnden Perspektiven wird über die vier Protagonisten erzählt.
Werkbeitrag Kanton Baselstadt 2000; Werkbeitrag Aargauer Kuratorium 2000; Ehrengabe der Stadt Zürich 2000
Pressestimmen
„Die Ufer des Tages“ ist ein Roman, der im Raum eines einzigen Tages eine weite Sphäre entfaltet. Äusseres wie inneres Geschehen erhält in unangestrengt genauen Sprachbildern Kontur, und manchmal gelingt es einem einzelnen Satz, eine Atmosphäre zu evozieren. Anita Siegfrieds Romandebüt ist ein bemerkenswert dichtes und reichhaltiges Buch. – Neue Luzerner Zeitung, 22. 9. 2000
„Die Ufer des Tages“ ist ein Familienroman. Und mehr. Ein Roman auch über die Fünfzigerjahre der Schweiz. Denn Siegfried hat genau hingeschaut und exakt analysiert. An einem Tag und über eine Familie spiegelt sich darin eine ganze Epoche. – Sonntagszeitung, 5. 11. 2000
In ihrem ersten Roman gelingt der in Zürich lebenden Schrifstellerin Anita Siegfried eine beängstigend dichte, unmittelbar lebensechte literarische Darstellung der späten Fünfzigerjahre in der Schweiz. (…) Als hätte sie es verstanden, die Zeit nochmals zurückzublättern, macht Anita Siegfried die Farben, die Düfte, die Gerüche, die Formen jener späten Fünfzigerjahre nochmals lebendig. (…) Ganz leicht und unprätentiös kommt es daher, wechselt immer wieder die Perspektive, ist nicht einen Moment lang belehrend oder geschwätzig, löst alles, was es zu erzählen gibt, in Bilder, Handlung und Gespräche auf. – Der Bund, 12. 10. 2000
Es sind dichte Bilder, die Anita Siegfried zusammenfügt, kaleidoskopartig, wie knappe Tupfer. (…) Das gibt dann diese wunderbaren Standbilder, die auch ein wenige unscharf sind, manchmal überbelichtet, dann wieder kristallklar, halt so, wie sich eine Bilanz ausnimmt, die schmerzhaft ist. Und zugleich spielt der Roman nicht nur in einer vergangenen Epoche. Vor der historischen Kulisse agieren nämlich junge Menschen mit durchaus aktuellen, vermutlich zeitlosen Erwartungen. Sie warten darauf, dass sie endlich freikommen von den vielen kleinen Ängsten und Unsicherheiten, die das Heranwachsen eskortieren, heute nicht viel anders als zu jener Zeit, als Elvis Presley kam. – NZZ, 29. 11. 2000