Wasser wird ein- und ausströmen, still, schnell und unsichtbar werden die schlanken Frachter im Stundentakt vom Wasserpegel in den lichtlosen Röhren den schroffen Bergflanken entlang angehoben und jenseits des Splügen wieder ins Tal hinab gesenkt werden. Schleusentore werden sich unter dem Wasserdruck lautlos öffnen und wieder schliessen. Die Leute im Val Chiavenna werden sich noch wundern, wie es hier in ein paar Jahren aussehen wird. – Pietro Caminadas Vision im Sommer 1913 am Ufer des Liro ist kein Hirngespinst. Als er 1906 aus Brasilien nach Europa zurückkehrte, hatte er das fertige Manuskript „Canaux de Montagne“ im Gepäck mit den detaillierten Beschreibungen einer epochemachende Erfindung, die alles auf den Kopf stellen würde, was bis anhin punkto Transportwesen ausgedacht worden war: die Alpenquerung mit Schiffen, der Transalpine Kanal von Genua nach Basel.
Im Rahmen der Sommerserie „Schweiz am Meer“ auf DRS 2:
„Steigende Pegel“ im Podcast, Kontext vom 1. August 2021
Pressestimmen
Anita Siegfried hat mit "Steigende Pegel" einen spannenden und vielschichtig gebauten Roman geschrieben, der auch eine glühende Hommage an Pietro Caminada, den Visionär und genialen Ingenieur, ist. viceversaliteratur 11/2017
«Man muss nicht der liebe Gott sein, um Unvorstellbares zu verwirklichen», verkündet Caminada 1908, und indem er den Satz ad absurdum führt, führt der Roman, mit dem Anita Siegfried ein weiteres Beispiel ihrer eigenwilligen historischen Erzählkunst vor." Mehr in: Bücher, NZZ am Sonntag, 27. 3. 2016
"Anita Siegfried wechselt zum Vergnügen des Lesers zwischen Fakten und Fiktion, (...) verknüpft den Ersten Weltkrieg mit der rabiaten Technikbegeisterung des Futurismus und der Familiengeschichte des Ingenieurs. Das ergibt ein vielschichtiges Bild der Zeit und des Menschen Caminada." Mehr in: St. Galler Tagblatt, 19. 5. 2016 (ausserdem Schaffhauser Nachrichten vom 19. 5.)
"Es ist die Kraft der Poesie, die kilometerlange Kanäle über den Splügen legt und alle Schleusen öffnet. (...) Im Epilog geht die Erzählfigur am Splügenpass auf Wanderung und nimmt die Ruinen des Kanals in Augenschein. Es zeigt sich: die Fiktion hat von der Realität Besitz ergriffen. Zu überwältigend und unauslöschlich sind die Bilder, die sie erzeugt. Sie muss wahr sein." Mehr in: Zofinger Tagblatt, 20. 5. 2016
Zum Thema Gotthard und "Steigende Pegel", Die Welt, 1. 6. 2016
Arbeit am Mythos Schweiz, Meinungen und Debatten, NZZ, 9. 6. 2016
"Die Vermischung von Fiktion und Fakten ist der Autorin glänzend gelungen. (...) Ein grossartiger Roman über Macht und Grenzen des menschlichen Willens", 20 min, 14. 6. 2016
Babel am Monte Spluga, Hochparterre 6-7/16
Literaturblatt, Juni 2016
Auf Kanälen durch die Alpen, Luzerner Zeitung, 27. 6. 2016
Ein genialer Fantast, Aargauer Zeitung/Basellandschaftliche Zeitung, 28. 6. 2016
Eine verrückte Idee zu Ende gedacht, SRF Regional Journal Graubünden, 4. 7. 2016
Vision eines Ingenieurs, Berner Zeitung Magazin, 8. 7. 2016