Venedig 2020
Marie forever
Marie forever
Liesse er sich rücklings ins Leere fallen, es würde ihm nichts geschehen. Dem Griff um seine Fussgelenke kann der Junge blind vertrauen. Mit der einen Hand klammert er sich an Mutters Haar fest. In der anderen hält er ein zerknautschtes Brötchen, die Wurst darin hat er längst gegessen. Über die Köpfe der Menschen hinweg sieht er die Lichter, die sich beidseits des Sees in der Ferne verlieren.
Um die Sonne hat sich ein heller Ring zusammengezogen. Ein Helikopter durchquert das Geviert zwischen den Wellblechdächern von rechts nach links. Das Knattern entfernt sich, um kurz darauf wieder lauter zu werden. Inaldo schaut dem Helikopter nach, bis er hinter dem bewaldeten Hügel verschwindet. Die Polizei.
Das weissgetünchte Haus in einiger Entfernung, tiefblaue lange Schatten. Die Frau auf der Terrasse. Zoom auf die Frau mit verschränkten Armen. Dieselbe Frau im Liegestuhl, eine Hand schirmend über der Stirn, im Hintergrund Zypressen, ein türkisfarbener Strich, das Meer. Elodie. Es gab keinen Zweifel.
Vor drei Tagen hatte Alfredo zum letzen Mal festes Land unter den Füssen. Kurz vor der spanischen Küste hat er sich die drei Haare auf der Warze unter dem rechten Ohr ausgezupft und ein frisches Hemd angezogen. Landgang. Container-Terminal Santurtze, Bilbao. Return on board 22 h stand auf der Tafel, die jeweils über dem Fallreep hängt. Ein paar Einkäufe. Nach Hause anrufen.